Psychologische Begriffsbestimmungen


Aktivierung 

Aktivierung beschreibt einen Zustand der Leistungsfähigkeit oder Leistungsbereitschaft des menschlichen Organismus, vor allem des Denkens, des Gedächtnis und der Wahrnehmung, in Abhängigkeit zu inneren oder auch äußeren Reizen.

Aktivierung oder Aktivation, ist ein zentralnervöser Zustand von Aufmerksamkeit, zwischen Schlaf und Überregung variierend. Sehr hohe aber auch niedrige Aktivierung kann leistungshemmend wirken (vgl. Yerks-Dosdon-Gestz) (Bertlsmann, 1995; S. 15)

„Soziale Aktivierung, kann negativ oder positiv wirken. Tritt bei, durch dritte beobachteten Handlungen ein. Stimuliert Leistung bei gut Geübten, verringert Leistung bei ungewohnten Handlungen“. (Bertlsmann, 1995; S. 15)

Aktivation, „(...) ungerichtete Grunderregung des Zentralnervensystems, Vorraussetzung für die normale psychische Funktion im Wachzustand. A. wird von äußerer Stimulation und von inneren Prozessen (z.B. Hunger, Kognitionen) beeinflusst und richtet sich nach den Anforderungen des Organismus. Besonders hohe oder niedrige A.-Zustände (Erregung, Depression) gelten als Emotionen.“ (Brockhaus, 1986; S. 291)

Aktivierung, Gesetz der funktionalen, nach Rohracher – Lediglich durch äußere Reize durch Triebe, Interessen aber auch Gefühle kann die Wahrnehmung, das Denken oder das Gedächtnis zu Leistung gebracht werden. (vgl. Häcker 1998; S. 20)

Aktivierung „(...)ist eine Grunddimension aller Antriebsprozesse. Durch die Aktivierung wird der Organismus mit Energie versorgt und in einen Zustand der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit versetzt. “ (Kroeber-Riel 1992, S. 55f)

Aktivation und Leistung stehen in einem direkten, nichtlinearen Zusammenhang. Steigt die Aktivation, so steigt auch die Leistung „kurvenlinear“ bis zu ihrem Maximum. Bei fortlaufender  Steigung der Aktivation nimmt jedoch die Leistung wieder proportional ab. (vgl. Legewie/Ehlers 1992, S. 107f)

Verwendete Literatur

-, (1986) Brockhaus Enzyklopädie in vierundzwanzig Bänden, Band I. 19. Auflage. Mannheim: F.A. Brockhaus

-, (1995) Bertelsmann Lexikon der Psychologie. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag

Häcker, H.; Stapf, K. Hg. (1998) Dorsch Psychologisches Wörterbuch. Bern Göttingen Toronto Seattle: Verlag Hans Huber

Kroeber-Riel, W. (1992) Konsumentenverhalten. 5. Auflage. München: Vahlen

Legewie, H.; Ehlers, W. (1992) Kaurs moderne Psychologie: Neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Ausgabe. München: Droemer Knaur

1.     Aktivierung ist  „eine beobachtbare Bereitschaft zur Tätigkeit oder zu geordneten Handlungen mit ihr entsprechenden erlebnismäßigen Erregungen und einem Gefühl (-> Emotion) der Anspannung.“ Weiters heißt es, „Auslöser der Aktivation können äußere Reize (Sinneseindrücke) oder innere Reize (z.B. -> Schmerz) sein, aber auch zentrale Veränderungen, wie plötzlich auftretende Gedanken oder zielgerichtete Konzentration auf ein Problem“ (Tewes 1992, S. 16f).

Aktivierung wird als eine Reaktion des Organismus bezeichnet, indem der Mensch durch innere und äußere Faktoren gereizt wird die in Folge zu einer Handlung führen. 

2.     „[…] das Lernen als aktive, von hoher Bewusstheit getragene, schöpferische und produktive Tätigkeit zu organisieren“ (Faust zit. Honecker 1976, S. 76). Die geistige Aktivität der Schüler soll im Unterricht aktiviert werden um bei der Bewältigung von komplizierten Aufgaben mitwirken zu können. Die Inhalte der Pädagogen sollen so gestaltet werden, dass alle Schüler bewusst, aktiv, selbständig und schöpferisch am Unterricht teilnehmen. 

3.     „Aktivierung ist eine Grunddimension aller Antriebsprozesse. […] Durch die Aktivierung            

wird der Organismus mit Energie versorgt und in einen Zustand der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit versetzt. […] Aktivierung wird in diesem Sinne auch als moderner Ausdruck für ´psychische Aktivität´ verstanden, als Erregung, die den Organismus zum Aktivsein stimuliert. […]Die Aktivierung ist ein zentralnervöser Erregungsvorgang, der den gesamten Funktionsablauf im Organismus stimuliert“ (Kroeber-Riel 1992, S. 55f). Aktivierung wird als Erregung oder innere Spannung bezeichnet, die der Organismus durch das zentrale Nervensystem auslöst. Die Begriffsdeutung ist der Begriffsbestimmung aus dem Psychologie Lexikon ähnlich, da beide die organische Handlung durch das Nervensystem und in Folge die Handlung oder Reaktion darauf erklären. 

4.     „[…] die Folge eines Prozesses der Aktivierung ist eine Aktiviertheit der Funktionen des Individuums, was mit der Bereitschaft zu Tätigkeiten gleichzusetzen ist. Diese Aktiviertheit erscheint von sich aus als generalisierte Bereitschaft, die nicht gebunden ist an bestimmte Funktionen und Verhaltenssequenzen“ (Schönpflug 1967, S. 134). Die Aktiviertheit hängt damit ab, wie effizient Informationen aufgenommen und verarbeitet werden. Diese Definition zeigt, dass die Aktivierung ein Handeln hervorruft, entweder in physischer oder psychischer Form. 

5.    „Je mächtiger die allgemeine Intelligenz ist, um so größer ist ihre Fähigkeit, spezielle Probleme zu behandeln. Das Verstehen einzelner Begebenheiten verlangt die Aktivierung der allgemeinen Intelligenz, die in jedem spezifischen Fall die Mobilisierung der Gesamtkenntnisse bewirkt und organisiert“ (Morin 2001, S. 47). Durch die Aktivierung der Intelligenz, wird eine Aufgabe gelöst. 

Zusammenfassung:

Der Begriff „Aktivierung“ ist die Fähigkeit des Menschen, auf bestimmte objektive Einwirkungen gesetzmäßig mit bestimmten psychischen Tätigkeiten zu reagieren oder ein Prozess der Inbetriebnahme von Hirn- und Körperfunktionen. Aktivierung ist verantwortlich dafür, dass Verhalten zustande kommt und bestimmt somit auch die Leistungsfähigkeit einer Person.

Verwendete Literatur

Faust, H. (1976). Zur Erhöhung der geistigen Aktivität der Schüler im Unterrichtsprozeß. In G. Hrussanow (Hrsg.), Beiträge zur Pädagogik 3 (S. 76). Berlin: Volk und Wissen Berlin 1976.

Kroeber-Riel, W. (1992). Konsumentenverhalten. 5. Auflage. München: Vahlen.

            Morin, E. (2001). Die sieben Fundamente des Wissens für eine Erziehung der Zukunft. Hamburg: Krämer Verlag.

Schönpflug, W. (1967). Aktivierung, Leistung und zielgerichtetes Verhalten. In F. Merz (Hrsg.), Bericht über den 25. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (S. 134). Göttingen: Hogrefe.

Tewes, U. (1992). Psychologie-Lexikon. Wien: Oldenbourg.


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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