Psychologische Begriffsbestimmungen


Begabung 

„Unter Begabung versteht man Leistungsdisposition auf allen Gebieten, die als spezielle oder allgemeine Fähigkeit durch Leistungen im weitesten Sinn erschlossen werden können. Begabung ist nicht nur kognitive Begabung sondern auch künstlerische, kreative, technische oder sportliche Begabung.“ (Wehle 1973, S. 28)

Wenn man davon ausgeht, dass fast alle Menschen mehr oder weniger begabt sind, so bezieht sich der Begriff Begabung doch meist auf Leistungsvoraussetzungen die Überdurchschnittlich sind. (vgl. Wikipedia 2006) „Die besondere Problematik liegt in einer nie ganz aufzulösenden Komplexität aller die Leistungsfähigkeit einen Menschen bestimmenden Faktoren, dann insbesondere in der wechselseitigen Bezogenheit von Anlage auf Umwelt.“ (Zöpfl, Bittner, Mühlbauer & Tschamler 1975, S. 23) „Sehr hohe Intelligenz, wie sie der Intelligenztest misst, ist ein populäres Kriterium um Menschen als begabt oder hochbegabt zu bezeichnen. Dies ist jedoch sehr umstritten, da der Intelligenzquotient meist auch vom angewandten Test abhängig ist.“ (vgl. Landscheidt 2006)

„Begabung kann durch planmäßige Übung bis zu einer oberen Leistungsgrenze gesteigert werden, bei Vernachlässigung aber verkümmern. Die geistige Begabung nennt man Intelligenz. Die wissenschaftliche Untersuchung der Begabung nennt man Begabungsforschung. Zur ihren Aufgaben gehört die Untersuchung der besonderen Ausprägung der Begabung bei Einzelmenschen, Sippen und Bevölkerungsgruppen, die Erforschung der Begabungsspielarten, -richtungen, -typen, der Beziehungen zwischen Gesamtpersönlichkeit und Begabung und schließlich der Vererbung der Begabung.“ (Hehlmann 1965, S. 50) Ein Gutachten von K. Mollenhauser betont, dass Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten kaum Begabungsunterschiede aufweisen, wohl aber Chancenunterschiede (vgl. Herder 1976, S.29)

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Begriff „Begabung“ sehr schwer zu definieren ist. Begabung erweist sich als die Summe aller Anlage- und Erfahrungsfaktoren und sie ist kann gefördert und gehemmt werden. Der Begriff „Begabung“ bezieht sich nicht nur auf die Intelligenz eines Menschen sondern auch auf die technische, künstlerische, etc. Begabung.

Verwendete Literatur

Wehle, G. (1973). Pädagogik Aktuell. Erziehung und Erziehungswissenschaften. Kösel: Verlag München.

Wikipedia (2006). Online im Internet: WWW

http://de.wikipedia.org/wiki/Begabung (2006-04-02)

Zöpfl, H., Bittner, G., Mühlbauer,R. & Tschamler, H. (1975). Kleines Lexikon der Pädagogik und Didaktik. Mit Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Donauwörth: Ludwig Auer.

Landscheidt, K. (2006). Begrifflichkeit „Begabung“ – „Intelligenz“ Online im Internet: WWW: http://www.learn-line.nrw.de/
angebote/schulberatung/main/foyer/lands/hobedef.html
(2006-04-02)

Hehlmann, W. (1965). Wörterbuch der Psychologie. Stuttgart: Alfred Kröner.

Herder. (1976). Herder Lexion-Pädagogik. Freiburg im Breisgau: Herder.


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

Zu weiteren psychologischen Begriffen


FEXX (2005) spricht von Begabung oder Talent, sobald eine Person über eine besondere Leistungsvoraussetzung verfügt. Er geht davon aus, dass fast alle Menschen mehr oder minder begabt sind, weist aber darauf hin, dass die Verwendung des Begriffs meist nur auf überdurchschnittliche Leistungsvoraussetzungen bezogen wird.

Im Gegensatz dazu, bezeichnet Asimov (2004) Begabung bzw. Intelligenz als das, was ein Intelligenz-Test misst.

Lenzen (1989, S. 150) sieht in der Begabung eine spezifische Eignung für Leistungen in ausgewählten Kulturbereichen.

Begabung kann aber auch die „Gesamtheit der angeborenen Fähigkeiten zu qualifizierten Leistungsvollzügen in den verschiedenen Kulturgebieten“ umfassen und dabei „alle potenziellen Fähigkeiten eines Menschen, die sich in bestimmten Verhaltensvollzügen ausweisen“ (Arnold 1970, S. 125) meinen.

Häufig wird Begabung einfach mit Intelligenz und Talent gleichgesetzt oder als angeborene Komponente der Intelligenz gesehen. Auch als die funktionale Wechselwirkung der aktualisierten Intelligenz mit deren aktualisierten Stützfunktionen kann der Begriff in Verbindung gebracht werden (vgl. Schenk-Danzinger 1972, S. 109).

Es fällt auf, dass die Begriffe Intelligenz, Talent und Begabung in gleicher Weise verwendet werden. Häufig wird betont, dass die Umwelt Einfluss auf die Begabung hat.

Für mich ist eine Person begabt, wenn sie über eine besondere und überdurchschnittliche angeborene Leistungsvoraussetzung verfügt. Dabei kann es sich um Begabungen in den verschiedensten Wissens- und Könnensbereichen handeln, die sich aber im Allgemeinen der intellektuellen, künstlerischen oder sportlichen Sphäre zuordnen lassen.

Verwendete Literatur

Arnold, W. (1970, 2. Auflage). Lexikon der Pädagogik I (ABC – Frankl). Herder KG Freiburg im Breisgau.

Asimov, I. (2004). Begabung und Intelligenz.

WWW:  http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,
AB1413BCBA9F656BE0340003BA17F124,,,,,,,,,,,,,,,.html
(2005-10-25).

FEXX. (2005). Begabung.

WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Begabung (2005-10-25).

Lenzen, D. (1989). Pädagogische Grundbegriffe. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH.

Schenk-Danzinger, Ch. (1972, 3. Auflage). Pädagogische Psychologie. Österr. Bundesverlag für Unterricht, Wiss. und Kunst.

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