Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Konstrukt 

Global gesehen ist ein Konstrukt ein selbsterstelltes Grundkonzept indem man Sätze, Begriffe, Handlungsabläufe u.v.m. gliedert. In der Psychologie wird dieses Wort jedoch in Beziehung mit nicht unmittelbar Beobachtbaren Vorgängen gesetzt.

1.Definition

„(Konstruktum, Construct) [lat.], Arbeitshypothese oder gedankliche Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Phänomenen, die der direkten Beobachtung nicht zugänglich sind, sondern nur aus anderen, beobachtbaren Daten erschlossen werden können. Der Umstand das eine Person in Untertests eines Intelligenztests unterschiedlich gut abschneiden kann, ist z.B. erklärbar durch ein K., das Intelligenz nicht als einheitliche Fähigkeit, sondern als komplexe Eigenschaft mit mehr oder minder unabhängig variierenden Teileigenschaften) auffasst“ (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1975, S.171).

2. Definition

„Eine Aussage, ein Satz oder ein Begriff, der Beziehungen, Inhalte und Zusammenhänge klar verständlich gliedert, ist ein Konstrukt®Hypothetisches Konstrukt®Intervenierende Variable“ (Köck/Ott, 1976, S.219).

3. Definition

„Konstrukte stellen eine besondere Art von Begriffen zur Bezeichnung und Erklärung der Beziehung zwischen Dingen und/oder Ereignissen dar. Sie beziehen sich auf solche Ereignisse oder Zustände, die der unmittelbaren Beobachtung nicht zugänglich sind, sondern nur mit Hilfe von beobachtbaren Ereignissen (Reize, Reaktionen) erschlossen werden können“ (Rombach, 1970, S.477).

4. Definition

„Als Konstrukt wird ein angenommener, vermuteter Zustand oder Vorgang bezeichnet, der selbst nicht unmittelbar beobachtet werden kann, sondern hinsichtlich der Richtigkeit oder Falschheit der Annahme lediglich aus seiner Wirkung und Folgen erschlossen werden kann.“ (Köck/Ott), 1997, S.383 u. 308)

5. Definition

„Damit werden Erscheinungen und Prozesse bezeichnet, die nicht unmittelbar beobachtbar sind, sondern über bestimmte Folge- bzw. Begleiterscheinungen erschlossen werden können. Ein Grossteil der in der Psychologie verwendeten Begriffe bezieht sich auf hypothetische Konstrukte. Beispiele dafür sind: Intelligenz, Angst, Motivation“ (Brunner/Zeltner, 1980, S.120 u. 121).

Verwendete Literatur

Brunner, H. & Zeltner, W. (1980). Lexikon zur Pädagogischen Psychologie und Schulpädagogik. München: Reinhardt.

Köck, P. & Ott, H. (1997). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Auer.

Köck, P. & Ott, H. (1976). Wörterbuch für Erziehung und Unterricht. Donauwörth: Auer.

Rombach, H. (1970). Lexikon der Pädagogik. Freiburg im Breisgau: Herder.

Meyers Enzyklopädisches Lexikon in 25 Bänden. (1975). Band 14. Mannheim

„Konstrukte sind nicht beobachtbare Eigenschaften von Personen (latente Variablen). Konstrukte werden implizit definiert durch die theoretisch zu erwartenden Beziehungen zu anderen latenten und beobachtbaren Variablen (monologisches Netzwerk) (Kleinmann, 1997, S. 15)“.

„Ein Konstrukt ist ein nicht direkt beobachtbarer Sachverhalt innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie. Konstrukte sind somit gedanklicher bzw. theoretischer Natur. Das bedeutet nicht, dass der betreffende Sachverhalt nicht „existiert“, sondern nur, dass er anderen, leicht(er) beobachtbaren Sachverhalten (sog. Indikatoren) erschlossen wird. Daher spricht man auch von latenten Konstrukten (oder latenten Variablen). Beispiel: Intelligenz (Online im internet: WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Konstrukt).“

„Annahme, ein gedankliches Hilfsmittel, das zur Beschreibung von nicht konkret beobachtbaren Vorgängen eingesetzt wird. Bezieht sich auf ein Denkmodell, in dem verschiedene Beobachtungen und Erkenntnisse sinnvoll aufeinander bezogen werden können (Online im internet: WWW: www.socioweb.de).“

„Alles was wir nicht abbilden können, vollständig rekonstruieren oder in allen Teilen darlegen können. Differenz zwischen dem was ist und dem was ausgesprochen wird (Kindheit als Konstrukt, Online im internet: WWW: www.uni-koeln.de/ew-fak/konstrukt/texte/download/kindheit.pdf).“

„Ist eine generalisierte Erwartung (Verhaltensweise).“

(Mielke, 1982, S. 15,)

„Merkmale, Zustände oder Instanzen, die nicht direkt beobachtbar sind, sondern aufgrund von (Verhaltens-) Beobachtungen erschlossen werden müssen.

Persönliche Konstrukte sind Vorstellungen, die das Individuum von sich selbst und seiner Umwelt entwickelt. Wir „antizipieren“ Ereignisse und Erfahrung und sind bestrebt, sie zu beeinflussen und ihre Auswirkungen zu kontrollieren (Wildgrilbe, 1192, S. 188).“

„Gedankliche Konstruktion bestimmt, Phänomene zu beschreiben und zu erklären, die als solche nicht direkt beobachtbar sind. Zum Beispiel ist der ideale Sprecher ein Konstrukt, ebenso der Durchschnittsverbraucher, aber auch ganze Phänomenbereiche (Persönlichkeit, Intelligenz, usw.) werden als Konstrukte gefasst (Bertelsmann Lexikon Verlag, 1995, S. 235).“

Eigentlich waren die Definitionen des Wortes Konstrukt in allen Quellen sehr ähnlich. Überall wurde beschrieben, dass es sich um etwas handelt, dass man nicht beobachten kann. Teilweise wurden dabei sogar dieselben Beispiele angegeben.

Allerdings gab es Unterschiede bei der Beschreibung was man nicht beobachten kann. Bei den Definitionen waren das zum Beispiel Eigenschaften, Zustände, Erwartungen, oder auch Phänomene. Bei einer Erklärung wurde das Konstrukt als Hilfsmittel bezeichnet. Vgl.

Unter dem Begriff „persönlicher Konstrukt“ fand ich eine ganz andere Erklärung. Hier meinte man, dass ein Konstrukt eine Vorstellung sei, die man von sich selbst und seiner Umwelt hat.

Ich glaube, dass sich diese Unterschiede ergeben, weil sich die Definitionen in jedem Buch auf eine andere Wissenschaft beziehen. Zum Beispiel sind die beiden Erklärungen in den psychologischen Lexiken sehr ähnlich.

Alles im allen gibt es eben doch kleine Unterschiede zwischen den Definitionen. Ich würde Konstrukt als etwas bezeichnen, das man nicht direkt beobachten kann, jedoch worauf man aufgrund von Erkenntnissen aus ähnlichen Sachverhalten schließen kann. Dies können Erwartungen, Eigenschaften, Vorstellung, Zustände oder auch Phänomene sein (Vgl. mit obigen Angaben).

Verwendete Literatur


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

Zu weiteren psychologischen Begriffen


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