Psychologische Begriffsbestimmungen/7

Symptom

Der Begriff „Symptom“ wird vorwiegend sowohl im physisch-medizinischen als auch im psychologisch-therapeutischen Bereich verwendet und bezeichnet in der Regel ein Merkmal, welches Rückschlüsse auf bestimmte Erscheinungen bzw. Verhaltensvorgänge zulässt.  Die Lehre von den Symptomen nennt man Symptomatologie.

1. Definition

Aus dem griechischen Wortstamm „symptoma“ ergeben sich folgende Ableitungen: „Hinweis“, „Begleiterscheinung“, „zusammen“, „fallen“ sowie „das Teil“. In der Medizin spricht man von einem Zeichen, das auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist. Es kann durch einen Arzt erfasst worden sein (Befund) oder auch vom Patienten selbst erfahren werden (Beschwerde). Die Gesamtheit der aus einem Krankheitsprozess resultierenden Symptome ergibt das klinische Bild, die Symptomatik. Symptome können in subjektive (durch den Betroffenen wahrnehmbare) und intersubjektive (von außen wahrnehmbare) Krankheitszeichen unterteilt werden. Letztere werden auch klinische Zeichen genannt  (vgl. WWW, Wikipedia – die freie Enzyklopädie 2007).

2. Definition

Im Lexikon der Psychologie spricht man auch von einem Verhalten, einem Gedanken oder einem Erlebnis das mehr oder anderes als nur sich selbst anzeigt. Im psychologischen Sinn werden durch Symptome unbewusste, aber nicht völlig verdrängte Wünsche und Motive angezeigt (Freud 1016/17), (vergl. Arnold & Eysenck & Meili 1971, S. 508 f).

3. Definition

„Ein Symptom wir im allgemeinen Sprachgebrauch mit Anzeichen, Warnzeichen, Vorbote, Kennzeichen, Merkmal oder vorübergehender Eigentümlichkeit wiedergegeben. In psychologischer und medizinischer Sicht spricht man von Symptom, wenn es sich um abnorme Verhaltensweisen oder abnorme Organfunktionen bzw. Kennzeichen von Krankheiten handelt. So kann z. B. à Enuresis (Blasenentleerung ohne Kontrolle der Blasenschließmuskulatur) entweder ein Symptom für eine organische Blasenerkrankung sein oder bei Kinder in vielen Fällen ein Symptom für ein gestörtes Mutter-Kind-Verhältnis (siehe auch Syndrom)“ (Ludwig Auer 1976, S. 396).

4. Definition

Im Duden wird „Symptom“ (spätlat. Symptoma, griech. Symptoma) als vorübergehende Eigentümlichkeit bzw. zufallsbedingter Umstand bezeichnet und zeigt charakteristische Anzeichen einer bestimmten Krankheit und/oder eines bestimmten Krankheitsbildes auf. Als Beispiel werden die klinischen Symptome von Diphterie genannt: Die Krankheit geht mit Symptomen wie starkem Kopfschmerz und Erbrechen einher; Symptome können auch allgemein als Anzeichen von (negativen) Entwicklungen genannt werden (vgl. Duden 1981, S. 2550).

5. Definition

Symptom: Zeichen, Anzeichen, Kennzeichen. Brunner und Zeltner unterteilen in folgende Punkte: 1) Allgemein: Erscheinungen wie Verhaltensweisen und Ausdrucksvorgänge, von denen aus auf etwas anderes geschlossen werden kann, etwa auf psychische Merkmale oder Vorgänge. Und in 2) Erleben und/oder Verhalten, das in Verbindung mit einer Krankheit oder einem anoralen Zustand (Neurose, Psychose) steht. Bei mehreren Symptomen, die in charakteristischer Weise Symptombündel bilden, spricht man vom Syndrom. In der Verhaltenstherapie wird „Symptom“ häufig durch „Reaktion“ ersetzt, da das abweichende Verhalten umweltbedingt erklärt wird à sozialwissenschaftliches Modell. Lit.: Kuhlen 1974 (vgl. Ernst Reinhard Verlag 1990, S. 209)

6. Definition

Das Wörterbuch der Psychologie geht vor allem auf die Lehre von den Symptomen ein, welche Symptomatologie bezeichnet wird. Diese befasst sich mit den Erlebens- und Verhaltensweisen, den Leistungen oder den körperlichen Reaktionen, die auf gestörte psychische Vorgänge oder Eigenschaften hinweisten (vgl. Pahl-Rugenstein Verlag 1976)

Verwendete Literatur:

Ohne Autor (2007), Wikipedia – die freie Enzyklopädie

Online im Internet: WWW: http://de.wikipedia.org/wiki/Symptom (07.04.05)

Arnold, W. , Dysenck, H.J. & Meili, R. (1971). Lexikon der Psychologie. Freiburg/Basel/Wien: Herder

Köck, P., Ott, H. (1976), Wörterbuch für Erziehung und Unterricht, Donauwörth: Ludwig Auer

Drosdowski, G. (1981), Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in sechs Bänden, Mannheim/Wien/Zürich: Duden

Brunner, R., Zeltner, W. (1990), Lexikon zur Pädagogischen Psychologie und Schulpädagogik, München/Basel: Ernst Reinhard

Claus, G. (1976), Wörterbuch der Psychologie, Köln: Paul-Rugenstein

In meiner Arbeit versuche ich zunächst den Begriff „Symptom“ näher erläutern. Dabei werde ich mich auf verschiedene Lexika beziehen. Anschließend arbeite ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Lexikdefinitionen heraus und zum Schluss lege ich eine einfache und zusammenfassende Definition des oben genannten Ausdruckes dar. 

Die von mir gewählten Lexika definieren „Symptom“ wie folgt: 

„Anzeichen, besonders einer Krankheit. Ein S. für sich allein kann vieldeutig sein (z.B. Kopfschmerzen); erst durch spezifische Kombination mehrerer S. (Syndrom) ist eine sichere Krankheitserkennung möglich“ (Ohne Autor 1995, S. 480). 

„Anzeichen, Kennzeichen, durch die auf bestimmte körperliche oder psychische Zustände oder Vorgänge geschlossen werden kann (z.B. Fieber, Hautverfärbungen bei Krankheiten u. ä.). Treten mehrere S. bei bestimmten Zuständen oder Vorgängen zusammen auf, bezeichnet man sie als Syndrom“ (Grüner, Georg & Kahl 1974, S. 189). 

„Symptom im psychologischen Sinn ist ein Verhalten, ein Gedanke oder ein Erlebnis, das mehr oder anderes als nur sich selbst anzeigt. In der Regel werden durch S.e unbewusst, aber nicht völlig verdrängte Wünsche und Motive angezeigt. So können etwa plötzliche Angstzustände andeuten, dass der Betreffende sich in erhöhter Versuchungssituation in Bezug auf ein verbotenes Motive befindet oder dass er in der üblichen Vermeidung solcher Situationen oder in den zusätzlich notwendigen inneren Abwehrhandlungen bei solchen Situationen behindert wurde. Ein Waschzwang kann aggressive und Beschmutzungsimpulse, erhöhtes Stottern einen Machtkonflikt mit primären Bezugspersonen, eine hysterische Lähmung den (verbotenen) Wunsch, eine bestimmte Person zu berühren, anzeigen“ (Arnold, Eysenck & Meili 1972, S. 508). 

„1. Allgemein: Erscheinungen (Verhaltensweisen, Ausdrucksvorgänge), von denen aus auf etwas anderes geschlossen werden kann, etwa auf psychische Merkmale, Vorgänge

2. Erleben und/oder Verhalten, das in Verbindung mit einer Krankheit oder einem anormalen psychischen Zustand (Neurose, Psychose) steht. Mehrere S.e, die in charakteristischer Weise Symptombündel bilden, werden auch als Syndrom bezeichnet.

In der Verhaltenstherapie wird „Symptom“ häufig durch „Reaktion“ ersetzt, da das abweichende Verhalten umweltbedingt erklärt wird“ (Reinhardt 1980, S. 209). 

„Anzeichen, Verbote, Warnungszeichen, Kennzeichen, Merkmal z. B. einer Krankheit (á Krankheitszeichen) oder ein psych. Störung (Verhaltensweise oder Leistung, die auf seel. Krankheit hinweist“ (Meyer 1978, S. 98). 

Beim Ausarbeiten wurde mir klar, dass jeder Autor eines Lexikons seine Erklärung dieses Begriffes etwas anders formuliert. Doch welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in den hier verschiedenen Definitionsfindungen? 

„Unter dem Wort „Symptom“ werden Zeichen, Anzeichen und Kennzeichen, aus denen auf etwas anderes geschlossen werden kann, verstanden.“ Was diese Erläuterung betrifft, sind sich die meisten Autoren einig. Auch wird in den von mir gewählten Lexika auf den Begriff näher eingegangen, indem sie besonders eine Verknüpfung zu Krankheitszeichen erstellen (vgl. u. a. Grüner, Georg & Kahl 1974, S. 189). 

Das Lexikon zur Pädagogischen und Psychologie und Schulpädagogik diagnostiziert, jedoch als einziges Fachbuch, das in der Verhaltenstherapie „Symptom“ häufig durch „Reaktion“ ersetzt (vgl. Reinhardt 1980, S. 209). 

Zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass das Lexikon der Psychologie von Herder eine abweichende Definition des Wortes festhält. Durch ein Symptom wird demzufolge nicht nur eine Krankheitsmerkmal, sondern auch verdrängter Wünsch und Motiv angezeigt (vgl. Arnold, Eysenck & Meili 1972, S. 508). 

Eine abschließende, prägnante und zusammenfassende Definition lautet:

Das Wort Symptom kommt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie Zeichen, Anzeichen oder/und Kennzeichen.

1) Allgemein kann man sagen, dass es sich dabei um Erscheinungen handelt, von denen aus auf etwas anderes geschlossen werden kann.

2) Vom medizinischen Standpunkt aus betrachtet, ist ein Symptom ein Merkmal einer Krankheit.

Verwendete Literatur

Ohne Autor (1995). Lexikon der Psychologie. Güterloh: Bertelsmann.

Grüner, G., Georg, W. & Kahl, O. (1974). Kleines Berufpädagogisches Lexikon. Bielefeld: Bertelsmann.

Arnold, W., Eysenck, H.-J. & Meili, R. (1972). Lexikon der Psychologie-Herder. Freiburg: Herder.

Reinhardt, E. (1980). Lexikon zur Pädagogik und Psychologie und Schulpädagogik. München: E. Reinhardt.

Meyer, J. (1978). Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Mannheim: Bibliographisches Institut.


Siehe auch das
Lexikon für Psychologie und Pädagogik

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