Laut einer empirischen Untersuchung von Thalmann (1971) beschrieben Eltern und Lehrer ca. 40% der ausgewählten Grundschulkinder als auffällig unaufmerksam und unkonzentriert (vgl. Rapp, 1982, S. 31). Diese eigentlich alarmierenden Zahlen veranlassen, sich über das Thema Aufmerksamkeit mehr Gedanken zu machen.
„Aufmerksamkeit im eigentlichen Sinn ist der Prozess der Auswahl und der aktiven Zuwendung beim Aufnehmen von Informationen aus der Umwelt“ (Goldstein, 2002, S. 687).
Anhand dieser Leistungskurve kann man erkennen, dass die leistungsfähigste Zeit für gewöhnlich zwischen 9:00 und 11:00 Uhr liegt. Daher sollten anspruchsvolle Aufgaben in diesen Bereich angesetzt werden.
(vgl. Westhoff & Hagemeister, 2005, S. 22 ff.)
Warum haben Schüler vor dem einen Lehrer Respekt und vor dem anderen nicht? Weil der eine Lehrer Aufmerksam ist und der andere nicht. Denn man erhält nur Aufmerksamkeit, wenn man auch Aufmerksamkeit gibt. Daher ist es wichtig, dass der Lehrer durch sein Verhalten die Schüler zur Aufmerksamkeit anregt, Voraussetzung ist allerdings, dass die Schüler dazu bereit sind.
Mit welchen Methoden kann ein Lehrer Aufmerksamkeit wecken:
Im Falle es Unterrichts merken Schüler die Aufmerksamkeit des Lehrers anhand seines kraftvollen Ausdrucks wie lebendige Stimme, lebhafte Mimik und Gestik. Besonders das dynamische Sprechen ist eine hervorragende Möglichkeit die Aufmerksamkeit von Schülern zu halten (vgl. Schmid-Peters, 2005, S. 32 ff.).
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten die Aufmerksamkeit von Schülern während des Unterrichts zu steigern. Beispiele wären:
Doch auf alle verschieden Möglichkeiten genau einzugehen ist zeitlich leider nicht möglich. Folglich möchten wir daher ein erzieherisch-pädagogisches Modell vorstellen, dass unseres Erachtens diese Thematik sehr gut behandelt (vgl. Greiten, 2005, S. 28 ff.).
Hier rückt in den Vordergrund, dass man die Denkprozesse von Kindern begleiten soll, und sie dadurch quasi zur Aufmerksamkeit erzieht. Menschen sind immer wieder mit Situationen, Problemen oder Sachverhalten konfrontiert, die Fragen aufwerfen und die er mit seinen bisherigen Kenntnissen nicht beantworten kann. „Beim Versuch die Frage zu beantworten erlangt der Mensch Aufmerksamkeit und ist gezwungen sich logische Strukturen aufzubauen und über das Denken an sich und sein bisheriges Wissen nachzudenken, d.h. auf die Metaebene zu gehen“ (Greiten, 2005, S. 29). Kinder sollen daher lernen sich Fragen zu stellen.
Hilfreiche Methoden das Denken von Schülern anzuregen:
(vgl. Greiten, 2005, S. 28 ff.)
Goldstein, E. (2002). Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg. Berlin
Greiten, Silvia (2005). Zur Aufmerksamkeit erziehen. Den Geist wach halten und das Denken begleiten als erzieherische Grundhaltung. Pädagogik, 01/2005, S. 28 - 31
Rapp, Gerhard (1982). Aufmerksamkeit und Konzentration. Erklärungsmodelle, Störungen und Handlungsmöglichkeiten. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt
Schmid-Peters, A. (2005). Mit Training zu mehr Aufmerksamkeit. Wie Lehrer es sich und ihren Schülern leichter machen können. Pädagogik, 01/2005, S. 32-34
Wamser, P. & Leyk, D. (2003). Einfluss von Sport und Bewegung auf Konzentration und Aufmerksamkeit. Effekte eines „Bewegten Unterrichts“ im Schulalltag. Sportunterricht, 4/2003, S. 108-113
Westhoff, K. & Hagemeister, C. (2005). Konzentrationsdiagnostik. Lengerich: Pabst Science Publishers
Online im Internet: WWW:http://www.lui.uni-linz.ac.at (05-12-08)
Unterschied zwischen Konzentration und Aufmerksamkeit
Die beiden Begriffe werden im Alltag oft miteinander vermischt, obwohl sie nicht dieselbe Bedeutung haben. Unter Aufmerksamkeit versteht man ein Auswahlverfahren. Es wird ausgewählt, was man wahrnimmt, was also ins Bewusstsein kommt, und was nicht (vgl. Stangl 2008a). Demgegenüber bezieht sich die Konzentration auf das Arbeiten selbst. Damit ist gemeint, dass bei der Konzentration nur auf eine bestimmte Sache geachtet wird (vgl. Westhoff & Hagemeister 2005, S. 16).
Der Mensch ist nicht in der Lage, alle auf ihn einwirkenden Informationen und Reize zu verarbeiten. Dadurch ist eine Selektion dieser Reize notwendig, auf die dann die Aufmerksamkeit gerichtet wird und dann vom Menschen weiterverarbeitet werden können (vgl. Stangl 2008b).
Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf
Während des Tages durchläuft die Aufmerksamkeit des Menschen mehrere verschiedene Phasen. Da es für die Messung der Aufmerksamkeit kein Sinnesorgan gibt, kann man leider oft nicht erkennen, wie aufnahmefähig man gerade ist (vgl. Stangl 2008b). Daher ist es wichtig, sich der Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf bewusst zu sein. Während man zu Tagesbeginn noch eine Anlaufzeit benötigt, kann man während den Vormittagsstunden am meisten Leistung abrufen. Während auch am Abend die Leistungsfähigkeit noch einmal ansteigt, ist es nicht ratsam, bis spät in die Nacht zu lernen, da dann die Leistungsfähigkeit rapide absinkt.
Leistungskurve im Tagesverlauf (Schmidt, Greulich & Güls 2002).
Um herauszufinden, zu welchen Tageszeiten die Linzer Studenten am leistungsfähigsten sind und wann sie tatsächlich lernen haben wir 41 Fragebögen ausgewertet.
Die Konzentrationsfähigkeit ist laut unserer Studie eindeutig zwischen 9 und 12 Uhr vormittags am größten. Allerdings lernen die meisten Studenten tatsächlich zwischen 18 und 21 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Konzentrationsfähigkeit laut Fragebogen ebenfalls auf einem relativ guten Niveau. Am geringsten ist die Lernfähigkeit der Studenten zwischen 12 und 15 Uhr sowie in der Nacht. Sehr geteilte Meinung herrscht sowohl über den frühen Morgen als auch über den späteren Abend.
Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studenten
Als einziger Unterschied war zu beobachten, dass Frauen hauptsächlich am späten Abend nicht lernen zu können, Männer hingegen am frühen Nachmittag.
Unterschiede nach Unterkunftsart
Studentenheimbewohner sind die einzigen, die verstärkt am Vormittag lernen. Sie lernen außerdem tendenziell später als Studenten, die daheim oder in einer eigenen Wohnung leben. Während sich die meisten Studenten im Heim am Nachmittag nicht konzentrieren können, gaben andere Studenten den frühen Morgen als problematische Zeit an.
Besonderheiten der Richtungen Wirtschaft, Technik und JUS:
Entgegen der Mehrheit gaben JUS-Studenten verstärkt den Nachmittag als gute Lernzeit an. Die Mehrheit der Wirtschaftler (Wiwi, Wipäd, Informatik, Sozialwirtschaft und Soziologie) lernt verstärkt später als die Studenten der anderen Richtungen. Technikstudenten (Mechatronik, Physik und Chemie) bezeichnen den ganzen Abend als schlechte Lernzeit.
Bilde mit der rechten Hand eine Faust, und lege sie in die linke Handfläche. Drücke sie jetzt so fest du kannst gegeneinander. Atme ruhig weiter. Spanne deine Muskeln sechs Sekunden lang mit maximaler Kraft an. Danach loslassen und entspannen. – Führe die Übung drei Mal durch, jedes Mal Arme und Hände ausschütteln und links-rechts wechseln (vgl. Stangl 2008b).
Schmidt, A., Greulich, H. & Güls P. (2002). QQ1. Referat Zeitmanagement.
Online im Internet: WWW: http://www.ibim.de/techniken/1-3.htm (28.05.2008)
Stangl, W. (2008a). Aufmerksamkeit.
Online im Internet: WWW: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/GEDAECHTNIS/Aufmerksamkeit.shtml (26.05.2008)
Stangl, W. (2008b). Aktivierungsniveau und Konzentration.
Online im Internet: WWW: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Aktivierung.shtml (26.05.2008)
Westhoff, K. & Hagemeister, C. (2005). Konzentrationsiagnostig. Lengerich: Pabst Science Publishers.