Einschneidende Veränderungen war vor allem der Schulwechsel am Ende dieser Periode (10. 15. Lebensjahr), sprich der Wechsel von der Hauptschule in die Handelsakademie. Dieser Wechsel bedeutete vor allem eine Umstellung und Neuorientierung bezüglich des Lernens bzw. Lernaufwandes, bezüglich neuer Freunde und Cliquen, d.h. alte Freundschaften aus der Hauptschulzeit wurden bzw. konnten nicht mehr in dem Ausmaß „gepflegt“ werden, wie gewünscht. Aber der Schulwechsel bedeutete einerseits auch ein Mehr an Verantwortung, andererseits mehr Freiraum bzw. Selbstständigkeit, da z.B. die Eltern sich nun weniger um meinen Schulverlauf kümmerten. Natürlich standen nun auch erste Parties, durchgemachte Nächte, erste Erfahrungen mit dem Rauchen, dem Alkohol, ... auf dem Programm. Dennoch denke ich, dass hier nicht von den „wilden Jahren“ oder der „Sturm- und Drangzeit“ gesprochen werden kann. Diese folgte erst auf der Uni!
Nein, in meiner Jugend war ich wie sonst auch immer ein braver Junge, weshalb es mir hier schwer fällt über einschneidende Veränderungen zu berichten. Ich denke jedoch, dass ich mich bezüglich meiner Einstellung über meine Zukunft gerade in diesen Jahren sehr verändert habe. Während ich mir in der Kindheit, auch bis Ende der Hauptschule kaum Gedanken über meine berufliche Zukunft gemacht habe, so dachte ich in der HAK immer mehr über dieses Thema nach. Und zum Glück stellte ich fest, dass die Schulwahl, die ja meine Eltern für mich getroffen hatten, die einzig richtige war. J
Man sagt immer wieder, dass man gerade in dieser Zeit der Pubertät Problem mit den Eltern hat bzw. Anpassungs- oder Selbstfindungsprobleme hat. Aber vor allem mit meinen Eltern kam ich gerade in dieser Zeit sehr gut aus. Sicherlich war die Selbstfindungsphase auch bei mir ein Thema, welches sich aber durch viele Partizipationen an verschiedenen Vereinen und Organisationen und ausprobieren verschiedener Sportarten schnell erledigte. Ein Problem war vielleicht sich entscheiden zu können, und zu erkennen, was für mich das Richtige ist. Wie auch immer, dies kristallisierte sich in späteren Jahren von selbst heraus.
Gleich zu Beginn dieses „neuen“ Lebensabschnittes drängte sich die Frage nach der weiteren schulischen Laufbahn, Gymnasium oder Hauptschule, auf. Die schlussendlich gefällte Entscheidung war nicht nur für meinen weiteren Lebensweg ausschlaggebend, sondern auch schon für das zweite Semester in der vierten Klasse Volksschule. Je mehr sich herauskristallisierte wer in welche Schule weiterging, so entwickelte sich in den letzten fünf bis sechs Monaten auch noch einmal eine neue Gruppendynamik bzw. neue Gruppenkonstellationen entstanden, in unserer Klasse. Leider wirkte sich diese „Umstrukturierung“ auch auf so manche Freundschaft aus, auch wenn sich dies in den meisten Fällen wieder zum positiven gewendet hat.
Um noch kurz beim schulischen Bereich zu bleiben, auch am Ende dieses Lebensabschnittes stand eine Entscheidung bezüglich weiterer Schulbildung an, wobei sich diese nicht so auf die Klassengemeinschaft auswirkte.
An weitere Veränderungen kann ich mich im Bereich Familie erinnern. Zum Beispiel respektierte ich nicht immer die Entscheidung der Eltern und es kam in dieser Zeit auch häufiger zu Meinungsverschiedenheiten, sowohl bei für mich relevantem Bereich aber auch bei alltäglichen Kleinigkeiten.
Des Weiteren gab es in dieser Zeit auch ein kurze „Rivalität“ zwischen meinen Schwestern, die natürlich zusammenhielten, und mir, als Einzelkämpferin, die sich darüber sehr geärgert hat, dass sie des Öfteren ausgeschlossen wurde. Ist jetzt aber nicht mehr der Fall.
Aufgefallen ist mir bei meinen Überlegungen und Erinnerungen, dass ich mit dem Problem des Gruppenzwanges bzgl. Rauchen,.… in dieser Zeit (ca. ab 15 Jahren) nicht direkt konfrontiert war, obwohl einige aus meinem Freundeskreis mit dem Rauchen begonnen haben., Diese aber respektierten die Entscheidung, dass man nicht mit machen wollte. Vielleicht war auch der Druck auf einem nicht so groß, weil doch mehrere nicht mitmachten.
Natürlich gab es dann auch noch Veränderungen bei den Interessen in den verschiedensten Bereichen, wie zum Beispiel Musik, Bücher, Kleidung, Aussehen…, die so denke ich jeder Jugendliche in dieser Zeit durchmacht.