Wenn ich mich an den Übergang vom Kind zur Jugendlichen zurückerinnere, kann ich sagen, dass es eine sehr schöne Zeit, mit überwiegend positiven Erfahrungen war. Ich hatte stets Rückhalt von meinen Eltern, sie hatten immer ein offenes Ohr für mich, und auch meine um drei Jahre jüngere Schwester spielte in dieser Zeit eine wichtige Rolle. Der Altersunterschied hinderte uns nicht daran, über alles zu plaudern, was in unserem Leben gerade aktuell war. Natürlich verstärkte sich diese Beziehung zu meiner Schwester in den letzten Jahren noch viel mehr, da wir mit einem bestimmten Alter viel mehr gemeinsame Interessen entwickelten.
Bei mir fingen die „Problemchen“ nach der Volksschule an. Ich wechselte ins Gymnasium. Dort schloss ich viele neue Freundschaften, hauptsächlich mit Mädchen, mit denen über alles gesprochen wurde. Jungs, Mode, Liebe und die ersten Veränderungen am Körper wurden zu interessanten Gesprächsthemen.
Auch die Schule verlangte plötzlich mehr von mir, denn die vielen Hausübungen und Schularbeiten forderten mehr Lernbereitschaft und kürzten mir die Freizeit.
Nach dem Gymnasium wechselte ich in die Handelsakademie. Das war eine sehr schwere Entscheidung für mich, da ich meine vielen Bekannten im Gymnasium nicht verlassen wollte. Am Ende entschied ich mich für die berufsbildende Schule, da ich mir nicht sicher war, später studieren zu wollen.
Dort fand ich wieder sehr rasch neue Freunde und die erste Clique entstand. Am Wochenende wollte ich keine Party mehr auslassen und auch Alkohol und Zigaretten wurden zum ersten Mal ausprobiert. Es tauchten demnach auch Konflikte mit meinen Eltern auf, da ich immer eine von denen war, die am frühesten zu Hause sein musste.
In dieser Zeit war alles andere wichtiger als die Schule und sogar das Musikinstrument, Akkordeon, dass ich mit neun Jahren zu spielen begann, war mir plötzlich vor meinen Freunden peinlich. Gitarre oder Schlagzeug wären ja viel „coolere“ Instrumente gewesen.
Im Großen und Ganzen bin ich trotz der schönen Erlebnisse als „Teenager“ froh, aus dem Alter heraus zu sein. Viele unwichtige Dinge wurden auf die große Waage gelegt und wichtige einfach vergessen. Demnach bedeuten mir jetzt die Ratschläge von meinen Eltern wieder vielmehr als früher und ich lege mehr Wert auf die entscheidenden Dinge im Leben.
Der Übergang von der Kindheit zur Jugend war bei mir ein fließender, welche nicht all zu viele Unterschiede mit sich gebracht hatte. Da ich schon seit meiner frühen Kindheit mit Aufgaben und Verantwortung betraut wurde, empfand ich keine großartige Veränderung im Zeitraum von 10 - 15 Jahren. Natürlich konnte ich mit 15 mehr tun als mit 10 und ich hatte auch größere Verantwortung, jedoch war ich an das Gefühl Verantwortung zu tragen gewöhnt, sodass sich kein gravierender Unterschied ergab. Auch hatte ich mit 10 Jahren so ziemlich denselben Freundeskreis welchen ich auch mit 15 Jahren hatte, dieser hat sich höchstens vergrößert aber nicht wirklich verändert.
Was ich sich jedoch veränderte, war die Cliquenbildung in den Schulen, welche jeder zu spüren bekam. Plötzlich war es wichtig welche Musik du hörst, welche Kleidung du anhast und wie du redest. Ich versuchte mich aus diesem Phänomen so gut wie möglich rauszuhalten, da ich immer der Überzeugung war so richtig zu sein wie ich in natürlicher Art und Weise bin. Auch Lässigkeit war ein sehr wichtiger Punkt zu dieser Zeit, jeder wollte immer einen gewissen Eindruck erwecken so zu sein, wie er im Prinzip ja nicht wirklich war. Zusammenfassend kann man also sagen, das Image, der Schein und das Auftreten hatten damals erste Priorität. Dies war gerade im Alter von 10 Jahren nicht der Fall, denn da war es viel wichtiger mit wem man sich verstand, und nicht wer die Marke "NIKE" trug. Auch ich schaffte es wiederum mich diesem Wandel zu entziehen und zählte somit wohl zu keiner richtigen Gruppe, was ich als sehr angenehm empfand, da ich zufrieden war mit meiner Persönlichkeit.
Fragen traten natürlich wie beim jedem Jugendlichen in vielerlei Hinsicht auf, welche natürlich gepaart mit Unsicherheiten einfach nicht ernst genommen wurden. Einen großen Wandel bemerkte ich in jener Form, dass ich mich bei wichtigen Fragen nicht mehr an meine Eltern wandte, sondern vielmehr an meine Freunde. Die Allheiligkeit, welche die Eltern in meiner Kindheit hatten, verloren sie als ich um die 14-15 Jahre alt war. Ich erkannte, dass auch sie Fehler machen und meine Entscheidungen ebenso überlegt sind wie es ihre damals waren. Diese Entfernung von den Eltern in wichtigen Entscheidungsprozessen ist einer der wichtigsten Veränderungen vom Übergang der Kindheit zur Jugend.
Auch Probleme wurden dann eher im Freundeskreis besprochen oder gelöst. Dieser Schritt der Entfernung vom elterlichen Rat machte mich erwachsener, selbstständiger aber auch eigensinniger.
Meine Werte haben sich damals natürlich auch verschoben, denn es war mir ja nicht ganz egal welche Kleidung ich trug. Im Alter von 10 Jahren hatte dies für mich fast keine Bedeutung, es war mir mehr oder weniger egal ob ich dem weiblichen Geschlecht gefiel oder nicht. Dies änderte sich natürlich schlagartig in der Pubertät und so veränderte sich auch meine Einstellung zu diesem Gebiet schlagartig.
Meine Interessen habe ich eigentlich seit eh und je behalten. Mein großer Spieltrieb lässt mich noch heute jegliche Spiele aller Art in Angriff nehmen, und mein Interesse an Bewegung und Sport hat auch heute noch Aktualität. Nur das Interesse zum anderen Geschlecht hat sich im Zeitraum von 10-15 Jahren entwickelt, welches eigentlich eine der wichtigsten Veränderungen zu dieser damaligen Zeit war. Den Mädchen zu gefallen, aufzufallen und zu beeindrucken war plötzlich eine der Hauptaufgaben und nicht mehr bloß ein Nebenprodukt.
Wichtige Personen waren zu dieser Zeit natürlich meine Eltern und meine Geschwister, da ich in der Familie immer Halt gefunden habe. Auch die Freunde wurden zu immer wichtigeren Bezugspersonen, welche Werte und Ziele prägten.