Übergänge II … Von der Kindheit zur Jugend

In Kroatien geboren

Ich wurde in Kroatien geboren, so dass ich einen Teil meines Lebens in diesem Land verbracht habe. Ich kam mit 12 Jahren nach Österreich. Von mir selbst kann ich sagen, dass ich ein Spätzünder bin. An meine Zeit in Kroatien kann ich mich nur dunkel erinnern. Was mir jedoch in Erinnerung geblieben ist, ist die Tatsache, dass ich mit Pupen gespielt habe, dass ich mit Freunden durch Wiesen und Wälder "gezogen" bin. Obwohl ich schon in der Schule war, sogar schon in der Hauptschule, habe ich noch ziemlich kindliche Interessen gehabt. Ich bin in einer Großfamilie groß geworden, aus diesem Grund hatte ich sehr wenig Verantwortung zu tragen. Ich hatte ältere Cousinen und Cousins. So galt immer was für sie gut ist, ist auch gut für mich. Das Positive daran war, dass ich nie alleine war, das Negative war dass ich mich nicht selbst verwirklichen konnte.

In meinem Unterbewusstsein hat sich festgelegt, dass sich "mein" Übergang von der Kindheit zum Jugendalter zu dem Zeitpunkt vollzogen hat, wo ich aus Kroatien nach Österreich gezogen bin. Der Schutz und die Geborgenheit der Großfamilie sind weggefallen, ich war ganz auf mich selbst gestellt. Das Problem der Fremdsprache kam auf mich zu, das ich aber rasch bewältigt habe. In der Kindheit waren meine Freunde immer für mich da, das war selbstverständlich. In meiner Jugendzeit habe ich oft überlegt, mit wem ich eine Freundschaft führen will. So kam es dazu, dass ich an meine Freunde Ansprüche gestellt habe. Wahrscheinlich habe ich an meine Freunde in der Kindheit auch Ansprüche gestellt, aber diese waren mir damals nie so bewusst gewesen. Ich habe nie sehr viele Freunde gehabt, weil ich immer der Meinung war, dass man die Verantwortung für eine Freundschaft selber tragen sollte. Als der Schutz der Großfamilie weggefallen ist habe ich auf eigene Verantwortung "Ersatz" gesucht. Dieser Vorgang hat viele Jahre gedauert, es waren viele Fragen zu beantworten. Mit den Fragen kamen auch manche Probleme dazu. Es "sagt" sich leicht, man hat Ansprüche gestellt. Ich habe mir die Ansprüche nicht einfach so ausgedacht. Ich habe viel und lange darüber nachgedacht. In diesem Zeitraum habe ich sehr viel über mich selbst nachgedacht, früher hatte ich das nie. Ich habe früher nie darüber nachgedacht, welche Eigenschaften ich habe und welche nicht. In diesem Zeitraum, der sich bestimmt über zehn Jahre vollzogen hat, wurden mir meine Stärken und Schwächen bewusst. Auf diesen "Weg", auf der Suche nach meinen Schwächen und Stärken, gab es viele Probleme. Es gab so viele Interessen, die ich nicht alle verfolgen konnte, ich musste lernen Prioritäten im Leben zu setzen. Das Problem war, dass ich nie Entscheidungsfreudig war, mich haben viele Sachen interessiert. Wenn ich irgendetwas versäumt hatte, hatte ich das Gefühl dass ich etwas verpasst habe. Während dieser ganzen Zeit sind mir meine Eltern zur Seite gestanden und haben mich unterstützt. Ich werde nie die Nachmittage vergessen, an denen wir einfach zu Hause gesessen sind und über "alles" geredet haben. Ich werde meinen Eltern und meiner Schwester ewig dafür dankbar sein. Ich bin sehr dankbar für diese Phase, obwohl sie manchmal sehr schwer war. Durch sie bin ich selbstsicherer, eigenverantwortlicher und entscheidungsfreudiger geworden.

Ich habe meine Familie sehr gerne, aber geht es nicht jeden so? Eine neuerliche Umstellung kam mit der Phase, in der ich gerne Zeit alleine in meinen Zimmer verbringen wollte, um Musik zu hören und Zeitungen zu lesen. Auch war es mir wichtig Zeit mit meinen Freunden zu verbringen. Meine Eltern haben diese "Phase" nicht gut gefunden, weil sie einfach nicht mehr alles über mich gewusst haben. Sie haben sich sehr viele Sorgen gemacht und in einer Art und Weise konnten sie auch nicht richtig los lassen. Das Problem war, dass ich auf die Selbstbestimmung über meine Zeit bestanden habe, dadurch sind wir öfters "aufeinander geraten". Meine Eltern haben, in einer Hinsicht, nicht verstanden wieso ich meine Zeit alleine verbringen wollte, anstatt sie im Kreise der Familie zu verbringen. In anderer Hinsicht haben sie wahrscheinlich geglaubt, dass ich ihnen nicht mehr vertraue und deswegen lieber meine Zeit mit meinen Freunden verbringe. Es hat eine Zeit lang gedauert bis sich die neue Umstellung in unserer Familie eingespielt hat. Seit diesem Zeitpunkt, an dem sich alles eingespielt hat, haben meine Eltern angefangen meine Privatsphäre zu akzeptieren und mein Leben als “mein” Leben anzuschauen. Sie haben sich aber nie ganz aus meinen Leben zurückgezogen, was ich sehr gut finde, weil sie immer für mich da waren, wenn ich sie gebraucht habe. Ich bin meiner kleinen Schwester und meinen Freunden sehr dafür dankbar, dass sie mich mit unzähligen Gesprächen während dieser Phase und Entwicklung unterstützt haben.

Wenn ich mich an meinen Übergang von der Kindheit zum Jugendalter und an meine Entwicklung während meiner Jugend erinnere, kann ich, mit ruhigem Gewissens sagen, dass ich nichts bereue, obwohl es nicht immer einfach war.

Berufswünsche und Vorstellungen

Am Ende der Volksschule stand ich, wie alle anderen Kinder auch, vor der Entscheidung in welche Schule ich danach gehen werde. Es war relativ schnell klar, dass ich ein Gymnasium besuchen werde, jedoch wusste ich noch nicht genau welches. In dieser Zeit waren meine Freundinnen für mich sehr wichtig und ich wollte nicht alleine in eine andere Schule gehen, in der ich noch niemanden kannte, deshalb ging ich gemeinsam mit einigen Freundinnen ins gleiche Gymnasium.

Bereits nach der zweiten Klasse Gymnasium stand die nächste schulische Entscheidung ins Haus. Man musste sich zwischen zwei Bildungszweigen im Gymnasium entscheiden. Auch hier spielten meine Freundinnen wieder eine große Rolle und ich wählte den gleichen Zweig wie die meisten anderen. In den weiteren zwei Jahren beschäftigte mich meine berufliche Zukunft immer mehr. Ich hatte zwar immer wieder andere Berufswünsche und Vorstellungen, aber ich wusste genau, dass ich nicht im Gymnasium bleiben möchte. Zum einen, weil wir eine reine Mädchenklasse waren und keine gute Klassengemeinschaft hatten und zum anderen wollte ich eine berufsbildende Schule besuchen, weil mir damit danach mehr Möglichkeiten offen stehen. Diesmal richtete ich mich weniger nach meinen Freundinnen und schaute mehr auf meine eigenen Interessen. Ich entschied mich in die HAK Auhof zu gehen. Ich fühlte mich in der neuen Schule sehr wohl und war froh, dass nicht mehr nur Mädchen in der Klasse waren.

Mit zirka 14 Jahren wurde das Fortgehen für mich schön langsam interessant. Anfangs ging ich ab und zu unerlaubt in der Stadt fort, kam jedoch zur ausgemachten Zeit wieder nach Hause. Meine Eltern erzählte ich, dass ich mich mit Freunden in Puchenau (meinem damaligen Wohnort) treffe. Wenn meine Eltern einige Tage wegfuhren war ich auch länger unterwegs als ich normalerweise durfte. Manchmal gab es Streitigkeiten, ob und wie lange ich weggehen darf oder mit wem ich weggehe und ich hatte oft kein Verständnis für die Entscheidungen meiner Eltern, jedoch kam es trotzdem nie zu gröberen Problemen und sie lockerten auch ihre Vorschriften mit der Zeit. Mit 15 Jahren hatte ich meinen ersten Freund und somit kamen auch neue Interessen und Probleme hinzu.

Eltern und Freunde, waren für mich immer sehr wichtig und sie waren für mich da, wenn ich Sorgen oder Probleme hatte. Jedoch gab es viele Themen, über die ich mit meinen Eltern nie gesprochen hätte, weil ich nicht glaubte, dass sie sie verstehen. Zu der Zeit würde ich meine Eltern noch nicht wirklich als „gute Freunde“ betrachten, jedoch wurde unser Verhältnis im Laufe der Zeit immer freundschaftlicher und besser.


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